Mara Graziani als eine der 100, die die Westschweiz ausmachen, nominiert.

Mara Graziani ist eine diskrete Person, die ihre Zeit zwischen IBM, der ETH und dem Institut Informatik der HES-SO Valais-Wallis aufteilt. Wenn man sich jedoch über ihre Arbeit unterhält, weicht ihre Diskretion einem breiten Lächeln und sie teilt leidenschaftlich über ihre Forschungsprojekte mit. Es gibt so viele Dinge, die sie interessieren, und heute hat sie weniger Angst davor, sich auf die Projekte einzulassen und daran zu arbeiten, die einen Funken Neugier in ihrem wachen Geist entfachen.

 

 Eine Forscherin, die sich ihren Weg bahnt

Sie gibt zu, dass sie zu Beginn ihres Studiums etwas verwirrt war, als es darum ging, sich für einen Weg zu entscheiden. Sie zögerte, da sie an der Universität in Italien nicht wirklich glücklich war. Dann fand sie in Gesprächen mit ihren Professorinnen und Professoren und dank deren Unterstützung einen wissenschaftlichen Weg, auf dem sie weitergehen wollte. Mara Graziani verließ Rom, um an der Universität Cambridge in England einen Master in Machine Learning und Machine Intelligence (künstliche Intelligenz, die auf der Grundlage der verarbeiteten Daten lernt oder ihre Leistung verbessert) zu absolvieren. Anschließend wechselte sie für ihre Doktorarbeit in die eHealth-Einheit des Institut Informatik der HES-SO Valais-Wallis. Sie konzentrierte sich auf Deep Learning, also tiefes Lernen, das eine Art von künstlicher Intelligenz ist, bei der die Maschine selbstständig lernt, im Gegensatz zur Programmierung, bei der sie nur vorgegebene Regeln ausführt. Ihre bemerkenswerte und viel beachtete Arbeit, die heute als Postdoktorandin am Institut Informatik tätig ist, verdient umso mehr Aufmerksamkeit, als sie die Funktionsweise von Algorithmen, die in unserem Leben allgegenwärtig sind, transparenter macht. Mara Graziani wurde bereits mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet und erhält nun einen Platz im Forum des 100 2022 unter den 100, die die Westschweiz ausmachen.

 

Forum des 100 – eine Anerkennung für die Romandie

Das Forum des 100 ist eine Diskussionsplattform mit einer jährlichen Konferenz, die seit achtzehn Jahren jährlich Persönlichkeiten aus allen Bereichen zusammenbringt. Einen ganzen Tag lang debattieren die Gäste über Fragen, die für die Zukunft der Schweiz von zentraler Bedeutung sind, um den Geist der Offenheit in der Romandie zu fördern. Eine Sonderausgabe, die den „100 Persönlichkeiten, die die Romandie ausmachen“ gewidmet ist, stellt eine Reihe von „Élu(e)s“ in den Vordergrund, die zum Innovationsgeist beitragen, der der Romandie eigen ist. Mara Graziani wurde aufgrund ihrer hervorragenden Dissertation über die Interpretierbarkeit und Erklärbarkeit von Algorithmen der künstlichen Intelligenz als eine dieser 100 Persönlichkeiten ausgewählt.

 

Von eHealth bis Medienunterstützung – eine Feldforschung.

Die Forschung ist manchmal von der Praxis abgekoppelt und die Arbeit, der sich Mara Graziani widmet, besteht darin, die Kluft zwischen dem akademischen Willen, Antworten auf zukünftige Probleme zu finden, und der Anwendbarkeit auf die Realität vor Ort zu verringern. Sie versucht, eine Brücke zwischen zwei Gemeinschaften zu bauen: der Forschung im Bereich des maschinellen Lernens und dem medizinischen Umfeld. Die Idee ist, die Zuverlässigkeit der Algorithmen zu verbessern, indem man sie transparenter macht, und den Klinikern verständliche Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihrerseits Verbesserungen vorschlagen und das Vertrauen in die verwendeten Algorithmen steigern können. Daher ist sie in das europäische Netzwerk Networks of Excellence in AI eingebunden, das Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, die sich für die Qualität von Algorithmen der künstlichen Intelligenz einsetzen. Es geht vor allem darum, zuverlässige Technologien anzubieten, insbesondere durch das EU-Projekt AI4media, das sich auf Ethik, Erklärbarkeit und Erkennung von Sense im Bereich der Medien konzentriert. Dieses Bestreben, den Nutzern die Arbeit der ForscherInnen zu erklären, ermöglicht die Diskussion ethischer Probleme, die durch Informationstechnologien entstehen: Welche Rechte und Pflichten ergeben sich daraus? Wie funktioniert das Werkzeug, das ich benutze? Ist es zuverlässig? Wichtig ist aus Sicht von Mara Graziani, Vertrauen zwischen der Technologie und dem Menschen aufzubauen.

 

Der Mensch im Mittelpunkt

In diesem Sinne interessiert sie sich auch für die Verbesserung des Arbeitsumfelds der Forscherinnen und Forscher. Sie stellt sich vor, eines Tages mit einem Psychologen/einer Psychologin zusammenzuarbeiten, um das Leben im akademischen Umfeld zu thematisieren. Es gibt gute und schlechte Seiten, wie in allen Tätigkeitsbereichen. So erwähnt sie den wachsenden Druck auf Master-, Doktoranden- oder Postdoc-Studenten, die manchmal schlecht dosierte Arbeitsmenge oder auch das fehlende Vertrauen, das diese jungen Forscherinnen und Forscher empfinden. Auch die Stellung der Frau im männlich dominierten Bereich der Technologie wird von ihr mit viel Abstand betrachtet. Es ist ihr schon passiert, dass sie ihre Kompetenzen in einer Arbeitsgruppe, die ausschließlich aus Männern bestand, in Frage gestellt hat, und sie wünscht sich, dass das Vertrauen, das sie heute gewonnen hat, mit jungen Frauen geteilt werden kann, die ihre Karriere in die Welt der Technik lenken möchten. Vielleicht kann sie eines Tages ihre Erfahrungen an Schülerinnen weitergeben, um ihnen zu zeigen, dass alle Wege möglich sind, egal welches Geschlecht man hat.

 

Quelle: HES-SO Valais-Wallis

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