Die Société Suisse des Explosifs kombiniert Digitalisierung und künstliche Intelligenz, um ihre Effizienz zu steigern

Die Société Suisse des Explosifs (SSE), ein industrielles KMU mit Sitz in Gamsen, öffnete ihre Türen für die Teilnehmer der vom Swiss Digital Center und der Stiftung The Ark organisierten Digital Series. Bei dieser Gelegenheit stellte das Unternehmen seine Strategie zur digitalen Transformation vor, die durch die Integration eines neuen ERP-Systems, den Einsatz künstlicher Intelligenz und die Digitalisierung bestimmter Personalprozesse geprägt ist. Ein pragmatischer Ansatz, der die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt der Innovation stellt.

Mathieu Fardel, CFO und IT-Leiter von SSE, stellte die verschiedenen Etappen der Digitalisierung des Unternehmens vor. „2016 haben wir auf Konzernebene ein ERP-System eingeführt. In der Schweiz haben wir uns für eine Cloud-Version anstelle einer Vor-Ort-Installation entschieden. Dies war einfacher, da unser Schweizer Standort auch Sprengstoffe für zivile Zwecke und Feinchemikalien herstellt. Es war ein langer Weg, der noch nicht zu Ende ist“, erklärt er.

Das Unternehmen hat ausserdem ein System zur Verfolgung von Sprengstoffprodukten entwickelt, das über das Tool Ontaris läuft und 2024 konzernweit eingeführt wurde. Derzeit wird es in das ERP-System integriert. Darüber hinaus wurde in der Schweiz ein LIMS-System (Laboratory Information Management System) eingerichtet, um sämtliche Labortests digital zu erfassen.

Künstliche Intelligenz im Dienste der Mitarbeiter

Markus Troger, Chief Business Development Officer bei SSE, stellte seinerseits das Projekt „Resonance“ vor, eine Initiative zur Integration von KI im Unternehmen. „KI ist mittlerweile allgegenwärtig und muss in jedem innovativen Unternehmen Einzug halten. Die Frage ist nicht, ob wir dies entwickeln werden, sondern vielmehr, wie“, betont er.

Um Ängste abzubauen und Bedürfnisse zu identifizieren, organisierte SSE drei Sensibilisierungsveranstaltungen für seine Mitarbeiter, gefolgt von einer Umfrage in sieben Ländern. „Wir haben uns gefragt, was den Mitarbeitern wirklich helfen könnte. Das war die zentrale Frage“, erklärt Markus Troger. Es gingen mehr als 400 Vorschläge ein, und nicht weniger als 126 Projektideen wurden geprüft. Letztendlich wurden fünf Prioritäten festgelegt: vorausschauende Wartung, Betriebsoptimierung, Optimierung der Wirtschaftsdienstleistungen und Kommunikationsförderung.

Anschliessend wurden Workshops organisiert, um die Markteinführung vorzubereiten und die Business Cases zu definieren. Im Februar 2025 wurden die Projekte vorgestellt, und seit März sind drei davon aktiv.

Odoo zur Digitalisierung der Personalabteilung

Ricardo Fiore, Projektleiter bei braintec, einem Unternehmen mit Sitz in Brig, und Patricia Ruffiner, Personalverantwortliche bei SSE, stellten das Projekt zur Integration von Odoo vor, das die Personalverwaltung vereinfachen soll. Braintec, ein Odoo-Integrator, der in Europa mit 80 Mitarbeitern in 16 Ländern tätig ist, begleitet SSE bei dieser weiterhin laufenden Transformation.

Patricia Ruffiner erinnert sich an die Anfänge: „Digitalisierung bedeutete damals Outlook und Excel. Nach einer Bedarfsanalyse und einer Toolauswahl in Zusammenarbeit mit der Stiftung The Ark fiel die Wahl schnell auf Odoo für die Automatisierung unserer HR-Prozesse. Wir haben drei Module von Odoo einige Monate lang getestet: Gehälter, Zeitmanagement sowie das Basismodul. Die Zusammenarbeit mit braintec war effizient, professionell und lösungsorientiert.“

Letztendlich wurde der Bewerbungsprozess vollständig digitalisiert, von der Website bis zum Onboarding neuer Mitarbeiter. „Alles läuft über Odoo. Die Stellenanzeige wird dank einer Website mit Fotos und Videos digitalisiert. Der Inhalt kann von SSE leicht aktualisiert werden. Die Bewerbungen werden direkt im System bewertet, mit automatischen E-Mails an die Bewerber und die Stellenverantwortlichen“, erklärt Ricardo Fiore.

Die Inbetriebnahme ist laut Patricia Ruffiner für Anfang Dezember 2025 geplant. „Es sind noch einige Schulungen durchzuführen. Das Zeitmanagement wird im Laufe des Jahres 2026 eingeführt, ebenso wie die Testphase für die Lohnabrechnung.”

 

SSE, vom lokalen Unternehmen zum internationalen Konzern

Die 1894 für den Bau des Simplontunnels gegründete Société Suisse des Explosifs diversifizierte sich ab 1970 in die Feinchemie und gründete 1983 Valsynthèse. Der Konzern expandierte 1995 nach Skandinavien und durchlief anschliessend mehrere Wachstumsphasen. Heute ist SSE ein unabhängiger Schweizer Konzern mit 750 Mitarbeitern in acht Ländern und 18 Tochtergesellschaften. Der Hauptsitz befindet sich nach wie vor in Gamsen.

Die Gruppe ist in zwei Hauptbereichen tätig: zivile Sprengstoffe und Feinchemie. Im Sprengstoffsektor produziert und verkauft SSE nur in der Schweiz, bietet aber Dienstleistungen im Ausland an, insbesondere im Bergbau. Das Unternehmen verfügt über ein 1,5 km langes Tal, im dem Produkte entwickelt und getestet werden. Es wurden zwei strategische Partnerschaften geschlossen: eine mit Eltek in Griechenland für den Bergbau und eine mit Hypex Bio, einem schwedischen Start-up-Unternehmen, zur Entwicklung umweltfreundlicherer Sprengstoffe.

Im Bereich der Feinchemie begleitet Valsynthèse seine Kunden beim Übergang vom Labor- zum Industriemassstab insbesondere bei der Markteinführung neuer Moleküle für die Pharma-, Tiergesundheits- oder Agrochemie-Branche.

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