Fournier et Cie digitalisiert sein Unternehmen und seinen umfangreichen Produktkatalog mit Hilfe von zwei lokalen KMU.

Das Unternehmen Fournier et Cie, das auf die Holzindustrie spezialisiert ist, hat sich für die Digitalisierung seiner Verwaltung entschieden, insbesondere seines umfangreichen Katalogs mit 3.000 Artikeln, der mehr als 100.000 mögliche Variationen umfasst. Diese Digitalisierung, die dank der Kompetenzen der Unternehmen Silicom und Tokiwi durchgeführt wurde, ermöglichte die Einrichtung eines Standard-ERP-Systems (Business Central von Microsoft) in Verbindung mit einem maßgeschneiderten E-Commerce-System. Dieses dreijährige Projekt hat die Prozesse des Unternehmens optimiert und gleichzeitig die Kundenbindung gestärkt.

Auf der Mitte Juni im IdeArk in Martigny organisierten Konferenz Digital Series stellte Antoine Fournier, Direktor von Fournier et Cie SA, den Ansatz vor, der sein Unternehmen dazu veranlasst hat, sein IT-System komplett zu überdenken. Zusammen mit seinen Partnern Jonathan Cavadini (Silicom) und Hugo Masson (Tokiwi) erläuterte er vor rund vierzig Teilnehmern die Herausforderungen und Vorteile dieser digitalen Transformation.

Ein Unternehmen im Zeichen der Herausforderungen des Holzmarktes

Fournier et Cie SA wurde 1955 in Riddes gegründet und beschäftigt heute rund dreissig Mitarbeitende. Ursprünglich war das Unternehmen eine einfache Sägerei, hat aber seine Aktivitäten mit einer Hobelwerkstatt und einer großen Lagerhalle diversifiziert. „Der Holzmarkt hat sich stark verändert, insbesondere durch Covid, Versorgungsengpässe und die Energiekrise. Unser altes IT-System war nicht flexibel genug, um Lagerbestände und Preise zu verwalten”, erklärt Antoine Fournier.

Die alte Software, eine maßgeschneiderte Open-Source-Lösung, hatte ihre Grenzen in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit. „Sie war sehr funktional, aber wenig zukunftsfähig, da ihr Entwickler in den Ruhestand ging“, erklärt er.

Eine große Herausforderung: 100.350 mögliche Produkte

Die Komplexität von Fournier et Cie liegt in der Vielfalt seines Angebots. „Wir haben 100.350 mögliche Produkte in unserer Excel-Datei“, verrät Antoine Fournier. Diese Tatsache erschwerte die tägliche Verwaltung und erforderte eine geeignete IT-Lösung.

Anfangs wollte ich das Unternehmen mit drei Excel-Dateien verwalten: eine für Kunden, eine für Lieferanten und eine für Produkte. Das habe ich unseren IT-Partnern vorgeschlagen“, erzählt er humorvoll. „Wir hatten zwei strategische Optionen: eine komplett für uns entwickelte Lösung mit dem Risiko einer Abhängigkeit und hohen Kosten oder eine Hybridlösung.“ Das Unternehmen entschied sich schließlich für Letzteres.

Die Wahl einer Hybridlösung

Die Wahl fiel auf Microsoft Business Central, ein Standard-ERP-System, das Stabilität und Skalierbarkeit garantiert, gekoppelt mit einem von Tokiwi entwickelten maßgeschneiderten E-Commerce-System. Jonathan Cavadini (Silicom) erläutert die Umsetzung: „Derzeit nutzen wir nur 20 % des Tools. Fournier et Cie kann noch weiter gehen. Der Vorteil von Business Central liegt in den regelmäßigen Updates, wie der schrittweisen Integration von KI, mit einem Agenten, der einfache Angebote und Bestellungen bearbeiten kann.“

Ein auf die Besonderheiten des Geschäfts zugeschnittener E-Commerce

Hugo Masson, Betriebsleiter von Tokiwi, erläutert den Ansatz für die Entwicklung des E-Commerce: „Bei einem maßgeschneiderten Projekt sollte nicht die Technologie die Lösung diktieren, sondern die Bedürfnisse des Kunden.“

Die Methodik basiert auf einer genauen Analyse der Erwartungen: „Wir interagieren direkt mit dem Kunden, um seine Bedürfnisse zu ermitteln und seine vorgefassten Meinungen zu hinterfragen. Eine von Fournier et Cie zur Verfügung gestellte Kundenpanel wurde befragt, um den Mehrwert des Unternehmens zu ermitteln und den idealen Nutzerpfad zu entwerfen.“

Diese digitale Transformation verfolgt mehrere strategische Ziele. „Der E-Commerce öffnet die Tür zu einer privaten Kundschaft und erleichtert die Gewinnung neuer Kunden. Das verschafft uns einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz“, betont Antoine Fournier.

Die Herausforderungen eines Transformationsprojekts

Das Projekt erforderte aufgrund seiner Komplexität eine Entwicklungszeit von drei Jahren. „Die größte Herausforderung bestand darin, das Geschäft des Kunden, seine Preise und die verschiedenen Holzvarianten genau zu verstehen, um eine maßgeschneiderte Lösung anbieten zu können“, erklärt Hugo Masson. Zu den zukünftigen Entwicklungen gehören: ein personalisierter PDF-Katalog, eine automatische Verbindung zwischen dem ERP-System und dem E-Commerce, ein rund um die Uhr verfügbarer Kundenzugang mit Verlauf nach Produkten und Baustellen.

Abschließend betonte Antoine Fournier die Bedeutung der menschlichen Begleitung in diesem Projekt: „Informatiker und Unternehmer sprechen nicht dieselbe Sprache. Man braucht eine Person im Unternehmen, die die internen Prozesse beherrscht und als Bindeglied zu den IT-Partnern fungiert. Außerdem muss man Geduld und Weitsicht beweisen.“ Der neue E-Commerce von Fournier et Cie wird in wenigen Wochen verfügbar sein.

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