Bei Syrto steht Optimierung an erster Stelle

Seit 2017 sucht das Team der Syrto AG jeden Tag aufs Neue nach innovativen Lösungen zur Optimierung von Arbeitsprozessen – insbesondere für Bahn-, Bau- oder Industrieunternehmen. Aktuell wird nun erstmals ein automatisierter Radlader getestet. Im Gespräch erklärt Geschäftsführer Remo Schnyder, wie Syrto arbeitet und wo die grössten Hürden liegen.

Der Firmenname Syrto steht für System, Robotik und Teleoperation. «Diese drei Elemente bilden die Grundlage unserer Arbeit», sagt Remo Schnyder bei einem Besuch in den Büroräumlichkeiten der Syrto AG auf dem Industrieareal in Steg. Was diese ausmacht, präzisiert der Geschäftsführer gleich selbst: «Wir liefern nicht ein Gerät, sondern bieten Systemlösungen.» Mithilfe von Technologien aus der Robotik und der Automatisierung arbeitet das Unternehmen Syrto seit seiner Gründung im Jahr 2017 an Lösungen, mit denen Arbeitsprozesse aus der Ferne überwacht, vorgegeben oder direkt gesteuert werden können.

Tests mit automatisiertem Radlader starten

Im Fokus stehen disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz oder leistungsfähige Computerprozessoren, die völlig neue Arbeitskonzepte ermöglichen. «Wir sind auf innovative Technologien spezialisiert, welche die Arbeitswelt der Zukunft prägen. So helfen wir Unternehmen, sich an die Anforderungen der Zukunft anzupassen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben», sagt Schnyder. Neben der Optimierung von Arbeitsprozessen unterstützt die Arbeit von Syrto bei einer grossen Herausforderung: dem Fachkräftemangel.

Angesprochen auf ein Beispiel für ein typisches Projekt von Syrto erwähnt Schnyder die Automatisierung von Radladern. «In Zukunft soll ein Mitarbeiter mehrere Maschinen an verschiedenen Orten gleichzeitig bedienen und bei Bedarf ferngesteuert eingreifen können. Das erfordert eine umfassende Ausrüstung der Maschine. Ein Maschinist wird nicht mehr ein Maschinist sein, wie wir ihn heute kennen.» Im ersten Quartal 2025 will das Unternehmen einen ersten Radlader mit allen benötigten Elementen einem Realtest unterziehen. «Nach mehreren Jahren intensiver Entwicklung ist das ein bedeutender Meilenstein», erklärt Schnyder. 

Syrto will Lösungen künftig global ausrollen

Automatisierungen wie diese wirken nicht nur dem Fachkräftemangel entgegen, sondern helfen wie beim genannten Beispiel auch dabei, eine nachhaltigere Betriebsweise umzusetzen. «Die Maschine kann energieoptimiert betrieben werden, womit der CO₂-Ausstoss geringer ausfällt.» Überdies könne durch einen gezielteren Einsatz der Verschleiss der Maschine selbst reduziert werden. «Je nach Aufgabe und Umfeld ist es auch möglich, Arbeitspakete in der Nacht vollständig autonom durchzuführen. Das Unternehmen kann so zusätzlich seine Produktivität steigern», ergänzt Schnyder.

Davon profitiert die Kundschaft von Syrto, die vor allem aus der Bahn- und Baubranche oder auch aus der Industrie stammt. «Derzeit konzentrieren wir uns auf die Region und die Schweiz, aber das Interesse an unseren Technologien wächst auch über die Landesgrenzen hinaus. Künftig wollen wir unsere Lösungen global ausrollen», beschreibt der Geschäftsführer die Marschrichtung und nennt ein interessantes Beispiel: Aktuell entwickelt Syrto für ein global tätiges Unternehmen eine Lösung für grosse Gabelstapler. «Auch hier wird sich die Arbeitsweise des Logistikers in Zukunft grundlegend verändern», ist er überzeugt.

Wallis bietet solide Grundlage – mit einem Wermutstropfen

Beim Standort Wallis sieht Schnyder verschiedene Vorteile für sein Unternehmen: «Das Wallis bietet uns eine solide Grundlage. Die Ausbildung von Ingenieuren und Programmierern im Kanton ist ausgezeichnet, und die Zusammenarbeit mit den Hochschulen funktioniert hervorragend. Das ist ein entscheidender Vorteil für innovative Firmen wie unsere.» Die Wirtschaftsförderung im Wallis arbeite zudem pragmatisch und zielorientiert, was ebenfalls ein grosser Pluspunkt sei. Er hoffe, dass dies auch in Zukunft so bleibe.

Und trotzdem sieht er auch Hürden, was den Standort Wallis oder im grossen Kontext auch den Standort Schweiz betrifft. Ein Wermutstropfen aus seiner Sicht sind nämlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen, «die oft hinter den Entwicklungen innovativer Lösungen hinterherhinken». Dadurch sei es schwierig, neue Technologien und Ansätze zeitnah umzusetzen. «In diesem Bereich könnten wir uns einen klaren Wettbewerbsvorteil schaffen», betont er. Doch aktuell bleibe es leider beim «Könnten».

Unternehmerisches Denken und Handeln gefragt

«Schwerpunktmässig arbeiten die meisten Mitarbeitenden bei Syrto an der Programmierung und der Entwicklung neuer Technologien», so Schnyder. Das zehnköpfige Team setzt sich aus Elektro-, Maschinen- und Verfahrensingenieuren sowie erfahrenen Elektrikern zusammen. «Wir sind international aufgestellt, mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Kulturen, die Italienisch, Portugiesisch, Deutsch und Französisch sprechen. Berichte werden auf Englisch verfasst, während Meetings in Deutsch und Französisch stattfinden. Diese Vielfalt fördert Innovation und macht uns zu einem dynamischen Team.»

Schnyder selbst studierte Maschinenbau in Sitten und absolvierte im Anschluss ein Studium zum Verfahrensingenieur. In der Praxis sammelte er etwa bei Lonza Berufserfahrung. Heute hat er neben seiner Rolle bei der Syrto AG, deren Inhaber und Geschäftsführer er ist, auch die Leitung der ebenfalls im Oberwallis ansässigen BOWA Recycling AG inne. Auf die Frage, ob ihm das Unternehmertum im Blut liege, antwortet er lachend: «Innovation und Prozessoptimierung sind meine Leidenschaften.» Um diese umzusetzen, brauche es unternehmerisches Denken und Handeln. Eine Rolle, die er gerne einnehme.

Aufbau eines Kompetenzzentrums als Vision

Mit Syrto hat Remo Schnyder noch einiges vor: «Wir arbeiten weiterhin intensiv an unseren Kerntechnologien und optimieren diese stetig. Einige befinden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium, weshalb der Reifegrad weiter erhöht werden muss. Bei anderen liegt der Fokus darauf, sie erfolgreich im Markt zu etablieren. Als innovationsgetriebenes Unternehmen bleibt es unser Ziel, immer an der Spitze technologischer Entwicklungen zu stehen. Und genau das bereitet uns grosse Freude.» Es ist seine Vision, bis in zehn Jahren in Steg ein etabliertes Kompetenzzentrum für diese Technologien aufzubauen, das weltweit Aufträge abwickelt und als führende Anlaufstelle gilt.

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