Das Oberwalliser KMU recapp IT, das auf mehrsprachige automatische Spracherkennung spezialisiert ist, hat unter dem Namen voscriba ein Tool entwickelt, mit dem Anhörungen automatisch in Textform transkribiert werden können. Das erleichtert die Dokumentation von Rechtsverfahren. Mehrere Schweizer Justizeinrichtungen haben diese Lösung, die den gesetzlichen Standards entspricht und sich auf die Leistungsfähigkeit der künstlichen Intelligenz (KI) stützt, bereits implementiert. Aktuell ist eine internationale Expansion im Gang.
«Wir haben voscriba eingeführt, weil wir ein wachsendes Interesse im Bereich der Justiz festgestellt haben. Die neue Strafprozessordnung, die Anfang 2024 in Kraft getreten ist, war der Auslöser für die Einführung dieses Produkts», sagt David Imseng, Gründer von recapp IT mit Sitz in Visp. Das neue Tool ist eigentlich eine Weiterentwicklung von töggl, dem Standardtool von recapp IT, das den Anforderungen der Justiz angepasst wurde. Die Benutzeroberfläche und der KI-Algorithmus sind in einem Pilotprojekt mit der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern für die Bedürfnisse der Justiz optimiert worden.
Transkription in allen Landessprachen
Die Lösung verfügt über eine qualitativ hochwertige Spracherkennung und ermöglicht so eine präzise Transkription in allen Landessprachen und Dialekten. Beim Vorsprechen trennt sie automatisch die sprechenden Personen und identifiziert die gesprochene Sprache. Um einen optimalen Schutz sensibler Daten zu gewährleisten, wird voscriba direkt auf der Infrastruktur des Kunden installiert, wodurch sichergestellt ist, dass die Informationen das interne Netzwerk nicht verlassen.
Dank KI transkribiert voscriba nicht nur die gesprochenen Worte. Das Tool fügt auch die richtige Interpunktion ein und beachtet die Regeln für Gross- und Kleinschreibung, wodurch die Lesbarkeit der Transkriptionen verbessert wird. Es erstellt überdies Zusammenfassungen und kann bei Bedarf Fremdsprachen in eine der Landessprachen übersetzen. Die Dauer der automatischen Bearbeitung durch voscriba entspricht der Dauer der Anhörung selbst, wodurch eine optimale Effizienz gewährleistet wird.
Erhebliche Zeitersparnis für die Justizbehörden
«Die Strafprozessordnung lässt erhebliche Abweichungen von den herkömmlichen Regeln für die Aufzeichnung von Vernehmungen zu, wenn diese mit Hilfe technischer Hilfsmittel aufgezeichnet werden», so David Imseng. Tonaufnahmen von gerichtlichen Vernehmungen bieten viele Vorteile, haben aber einen Nachteil: die Nachbearbeitung. «Die Nachbearbeitung einer Minute Audiomaterial dauert im Durchschnitt zwischen 8 und 12 Minuten. Mit unserer Lösung beträgt die Arbeitszeit nur noch zwischen einer und drei Minuten, um eine Minute Audio zu verarbeiten.»
Präsentation in Deutschland
Recapp IT besuchte kürzlich das internationale Symposium für neue Technologien in Fürstenfeldbruck (Deutschland), um voscriba vorzustellen. «Unsere innovative Software hat Vertreter aus Deutschland und Österreich begeistert. Im Ausland ist die Resonanz sehr positiv und eine internationale Expansion ist daher nur logisch.» Das zeigt: Fortsetzung folgt.
Weitere Informationen: www.recapp.ch & www.voscriba.ch