Die digitale Transformation ist in der Hotellerie keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Das Hotel Glocke in Reckingen ist ein perfektes Beispiel dafür. Sein Direktor Sebastian Schmid hat es geschafft, sein Haus mit 29 Zimmern von einer vollständig manuellen Verwaltung im Jahr 2014 auf eine fast vollständige Digitalisierung im Jahr 2021 umzustellen, wodurch die Verwaltung optimiert und gleichzeitig die Zahl der Übernachtungen erhöht werden konnte. Die Digitalisierung ermöglicht es dem Direktor auch, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und gleichzeitig mehr Langlauf zu betreiben!
Im Mittelpunkt dieser Transformation steht das PMS (Property Management System), das eigentliche Nervenzentrum der Einrichtung. „Optisch ist es für den Kunden dasselbe, aber seit 2021 ist alles digitalisiert“, erklärte Sebastian Schmid auf der letzten Swiss Digital Conference. Dieses System ermöglicht insbesondere den Online-Check-in, die Verwaltung der Aufgaben für den Empfang und die Reinigung. Es umfasst auch ein Zahlungssystem.
Die Innovation hört hier nicht auf. Das Hotel hat ein dynamisches Preissystem eingeführt, das den Preis eines Zimmers je nach Auslastung um bis zu 120 Franken variieren kann. Die Schnittstellen zu den Buchungsplattformen, zur Buchhaltung und sogar zur Verwaltung der Kurtaxe sind nun automatisiert.
Steigende Kosten, aber mehr Vorteile
Diese digitale Transformation hat auch ihre Herausforderungen. „Die Kosten sind höher, insbesondere für Kreditkartengebühren“, räumt der Direktor ein. Er erkennt auch einen gewissen Kontrollverlust über die Gesamtvision seines Betriebs, insbesondere auf der Ebene der Buchhaltung. „Ich muss jetzt mehr nach den gewünschten Zahlen suchen, um den Überblick zu haben“.
Aber die Vorteile überwiegen bei weitem im Hotel Glocke, das im vergangenen Jahr den Digitourism Preis für seine Digitalisierungsbemühungen gewonnen hat. „Ich fahre mehr Langlauf und kann mich dank der Automatisierung den wichtigen Dingen im Leben widmen. Auch die Umsätze steigen. So ist es dank der Digitalisierung deutlich einfacher, ein Hotel zu eröffnen und zu führen“, so Sebastian Schmid abschließend.